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2013

Peru und Ecuador – Land, Leute, Spanisch lernen und doch etwas paddeln

Nach dem tollen Zambezi Trip legte ich über Weihnachten und Neujahr eine Reisepause ein. Langweilig wurde es mir aber nicht, da zwischen „Heiliger Abend“ und Silvester noch ein Freund von mir heiratete und ich als Trauzeuge fungierte.  Der fehlende Schnee machte den Abschied von Österreich leichter und so ging es Anfang Jänner, gemeinsam mit Chris, nach Lima – Peru. Im Gepäck befand sich kein Kajak, denn wir wollten in den kommenden vier Wochen wandern, Kitesurfen lernen, uns die eine oder andere Stadt anschauen und wenn es sich ergeben sollte doch den einen oder anderen Bach paddeln. Ganz nebenbei wollten wir versuchen auch noch etwas Spanisch aufzuschnappen.

Lima, die Hauptstadt Perus, entpuppte sich, gegen allen Vorhersagen zum Trotz, als attraktive, vor Energie sprühende Metropole. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass wir gleich am ersten Tag per Zufall einem tollen Festival am Plaza de armas beiwohnen konnten. Bei einer öffentlichen Ausspeisung labten wir uns an köstlichem Ceviche, um für die Busfahrt quer durch Lima zum „Museo Arqueológico Rafael Larco Herrera”gestärkt zu sein. Bei diesem Museum ist nicht nur die Sammlung erotischer Skulpturen, sondern auch das sehr geschmackvoll eingerichtete Café einen Besuch wert.

Am Weg Richtung Süden machten wir im Canetetal Halt. Dort fanden wir doch tatsächlich eine Raftcompany, die auch Kajaks verlieh. So hatten wir ja keine andere Wahl, als am nächsten Tag in die Boote zu steigen. So recht wollte es der Besitzer nicht glauben, dass wir doch recht geübte Paddler sind und schickte uns einen Aufpasser mit. So paddelten wir dann zu dritt den Rio Canete. Hungrig machten wir uns am Abend auf die Suche nach einem Restaurant. Dies stellte sich als mühsamer heraus als angenommen, als wir dann noch nach „comidas sin carne“ fragten, war die Auswahl auf eine Speise beschränkt. Drei unterschiedliche Busse brachten uns in weiterer Folge in das auf 3554m hoch gelegene Huancaya. Leider hatte Chris mit der Akklimatisation seine Probleme, so dass ich am nächsten Tag alleine die 17km nach Vilca anging. Diese Wanderung war wunderschön. Vorbei ging es an tollen Wasserfällen und türkisgrünen Lagunen. In Vilca angekommen war ich so motiviert, dass ich noch ein Stück weiter ging. Der einsetzende Regen am Rückweg konnte meine Wanderlust auch nicht mindern. Doch recht müde, aber mit wunderschönen Erinnerungen, kam ich am späten Nachmittag dann wieder in Huancaya an. Dort gab es dann zum zweiten Mal „Arroz de Cuba“. Chris Magen rebellierte bei der frittierten Banane.  Am nächsten Tag fand ich noch eine kleine Fischzucht und einen tollen Katarakt. Lange genoss ich das Rauschen des Wassers und sinnierte über die beste Linie. Eigentlich war ich dann doch recht froh kein Kajak bei der Hand zu haben um meine Linie zu testen.

Für die nächsten Tage stand dann endlich Kiten lernen am Programm. Dazu quartierten wir uns im Hostal „Yuppie“ in Pisco, nahe Paracas ein. Drei Tage hatte ich mir Zeit genommen, um diesen neuen Sport zu lernen. Ich stellte mich nicht so ungeschickt an, musste aber doch das eine oder andere mal mit dem Jetski gerettet werden. Leider war am dritten Tag Flaute, aber es wurde mir versprochen, dass ich diesen Kurstag später nachholen könnte. So fuhr ich Chris,   der bereits nach Arequipa gefahren war, nach. Eine zehnstündige, ziemlich warme Busfahrt  brachte mich in die zweitgrößte Stadt Perus, am Fuße von den Vulkanen Misti und Chachani. Auch hier fanden wir eine Company, die uns Kajaks lieh, und so konnten wir unseren zweiten peruanischen Bach, den Rio Chili paddeln. Wir genossen die tollen Lokale am „Spittelberg“ Arequipas und trafen bei einer Stadtrundfahrt Freunde, die ich auf Gomera kennen gelernt hatte. Da wir den Besuchermassen  im Colca Canyon entgehen wollten, fiel die Wahl auf den Canyon de Cotuhasi. Dieser Canyon soll an einer Stelle sogar noch tiefer sein als der Colca, sein bekannter Nachbar. Die Piste führte über ein 4500m hoch gelegenes Plateau nach Cotuhasi. Dort konnte ich die Besitzer des Hotels „Villahermosa“ davon überzeugen uns, trotz Betriebsurlaubs, aufzunehmen. In keinem anderen Hotel hätte ich dort absteigen wollen. Unsere Unterkunft und die Umgebung gefielen uns so gut, dass wir dann glatt sechs Tage dort verbrachten. Chris brachte mir Motorradfahren bei und so konnten wir die Umgebung erkunden. Ausflüge führten uns zurück auf das Plateau, zu Thermalquellen, an den Rand von spektakulären Wasserfällen und auf den Gipfel des knapp 4000m hohen Hausberges. Nach sechs tollen Tagen brachte uns der Cromotexx – Bus zurück nach Arequipa, wo wir noch das Kloster „Santa Catalina“ besichtigten und den Rio Chili erneut paddelten.  Bei dieser Fahrt begleiteten wir eine Raftgruppe. Tatsächlich wickelte sich die Gummiwurscht um einen Felsen und wir hatten alle Hände voll zu tun um erst die Gäste und dann das Raft zu bergen.  Alles ging gut und so konnten wir nach einer guten Tat das Rückflugticket nach Lima lösen.

Nach einem Besuch im „Parc de la Reserva“ und im „Museo de oro“ in Lima war es für Chris Zeit die Heimreise anzutreten. Ich hingegen stieg in den Bus und fuhr nach Pisco um meinen Kitekurs abzuschließen. Vier tolle Tage lang konnte ich das Kiten so richtig genießen und merkte wie es von Tag zu Tag besser ging. Langsam suchte mich aber die Kajaksucht heim, daher beschloss ich einen Abstecher nach Ecuador zu machen. Über Facebook bekam ich Informationen und erfuhr, dass in der kleinen Ortschaft Baeza etliche Paddler stationiert waren. Also auf nach Ecuador!

Da ich von Abe alias „Ecuador Kayaker“ detaillierte Anreiseinformationen erhalten hatte, war es kein Problem von Quito nach Baeza zu kommen. Einzig vergaß er mir aufzuschreiben, wie ich Hostal „Ghina“ in Baeza finden sollte. So musste ich mit Sack und Pack den einen oder anderen ungewollten „Hike“ machen, bis ich schlussendlich doch noch am Ziel ankam. „Ghinas“ ist ein kleines, gutes aber preiswertes Lokal mit ein paar Zimmern. Hier und im benachbarten Rodrigos können sich Paddler günstig einquartieren. Der Unterschied zu Peru war eindeutig. Hier regnete, nein schüttete es andauernd. Die Wasserstände waren auch dementsprechend und so konnten wir unsere Big Waterkenntnisse vertiefen. Die „Bridge to Bridge“ Sektion am Quizos und der „Lower Casanga“ waren dabei meine Favoriten. Mit Tylor, Lobo, Jamie, Dom, Josh und Nath paddelten wir noch Jondachi, dessen Zubringer und Aliso. Falls wir einmal nicht paddeln wollten, stärkten wir uns in einem sehr gemütlichen Café mit Pancakes und Kaffee oder entspannten unsere müden Glieder in einem der Hot Pools der Umgebung. Eines Tages fuhr ich mit dem Bus zur Cascada de San Rafael. Es war ein Schauspiel der besonderen Art. Der sehr hohe Wasserstand garantierte Kinnlade bei Fuß. Etliche tausend Kubikmeter donnern über zwei Stufen fast 300m in die Tiefe.

Nach gut zwei Wochen, hieß es am 2. März Abschied nehmen, denn ich wollte mich mit zwei Freundinnen in San Jose – Costa Rica treffen. Dass das Ausreisen aus einem Land manchmal nicht so einfach ist, musste ich am neuen Flughafen von Quito feststellen. Darüber aber mehr in meinem Bericht über Costa Rica.