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2011

Pakistan – Expedition

Expedition zu einer der schönsten Bergregionen dieses Planeten.

Immer wieder diskutierten wir im Freundeskreis die Idee zum Bergsteigen nach Pakistan zu fliegen. Lange hat sich, nicht nur aufgrund der politischen Situation die Motivation nicht so richtig einstellen wollen. Erst als Harry, ein sehr erfahrener Pakistantraveler sich bereit erklärte die Organisation zu übernehmen waren auf einmal sämtliche Bedenken weggeblasen  und die Flüge für die neun Teilnehmer schnell gebucht.

Die Nacht von 13. auf den 14. Juli verbrachte ich noch am Fahrersitz auf der Heimreise von Korsika. Schnell umgepackt und  am 16. Juli setzte unsere Maschine nach einer Zwischenlandung in Doha in Islamabad auf. Dort wurden wir bereits von Karim, ein Pakistani der die Logistik vor Ort übernommen hatte, empfangen. Den folgenden Tag nutzten wir um letzte Vorbereitungen zu treffen und verabschiedeten uns mit einem letzten tollen Abendessen über den Dächern Islamabads von der Hauptstadt.

Mit einem Bus ging es in Richtung Berge und weiter zum Babusar Pass. Links und rechts der Straße waren die Verwüstungen des schrecklichen Hochwassers noch gut zu sehen. Nach eineinhalb Tagen trennte sich die Gruppe wie geplant. Alex, Klaus, und ich wollten gemeinsam mit unserem Pakistanischen Freund Nazeer in das Spantikgebiet währenddessen der Rest der Gruppe die Berge um Karimabad erklettern wollte.

Für uns ging die Reise über abenteuerliche Straßen nach Skardu. Dort zwang mich Schüttelfrost, Fieber und starker Durchfall zu einem längeren Aufenthalt als geplant. Durch Furten und über extrem abenteuerliche Straßen schlichen wir weiter nach Arandu. Für diese ca. 80 km brauchten wir etwa acht Stunden. Das mit meinem noch eher sensiblen Magen war nicht gerade angenehm.

In Arandu(2770Hm) angekommen packten unsere zehn Träger die wir unterwegs aufgesammelt hatten die Lasten und machten uns nach einer weiteren Nacht auf den drei Tage dauernden Marsch Richtung Basislager. Alex machte die Höhe zu schaffen und ich hatte zusätzlich noch mit den Nachwirkungen der Durchfallerkrankung zu kämpfen. Langsam schleppte ich mich den ersten Tag zu unserem Zwischenlager. Die nächsten beiden Tage bestanden aus Marschieren, Marschieren und noch mal Marschieren. Der letzte Teil des Zustieg ging über den riesigen Gletscher. Alex und ich waren ein gutes Stück hinter dem Rest der Gruppe und hatten so unsere liebe Not den richtigen Weg um die Gletscherspalten herum zu finden.

Nach etwa neun Stunden Marsch kamen wir an unserem Basislagerplatz(ca. 4100Hm) an. Klaus hatte eine flachere Stelle am Gletscherrand ausgewählt. Dieser Ort sollte für die kommenden Wochen unser neues zuhause werden. Es dauerte noch einige Zeit bis wir unsere Zelte aufgestellt hatten um dann endlich in die wärmenden Schlafsäcke zu kriechen. Die nächsten Tage verbrachten wir mit dem Ausbau unseren Lagers. Sitzmauern und Windschutzmauern wurden aus vielen Steinen aufgeschichtet nur um nach einigen Tagen aufgrund der Sonneneinstrahlung wieder umzufallen. Die wenigen Sonnenstrahlen nutzten wir um uns in eiskalten Gletscherwasser zu waschen.

Als wir uns etwas an die Höhe akklimatisiert hatten begannen wir einen Weg zur anderen Seite über den Gletscher zu erkunden. Das war gar nicht so einfach aber schlussendlich fanden wir doch einen Übergang. In den nächsten Tagen schleppten wir Material ins erste Hochlager. Um eins in der Früh machten wir uns dann auf den ersten unserer Berge anzugehen. Das Ziel war ein noch unbestiegener 5800m hoher Berg. Sehr beeindruckend stieg die Eisflanke vor uns an. Als ich die Randkluft sah stieg ein ungutes Gefühl in meinem Bauch auf und daher entschloss ich mich noch bevor die Kletterei richtig anfing zum Lager zurückzukehren. Vom Zelt aus konnte ich die hellen Punkte der Stirnlampen sehen und die Stimmen meiner beiden Freunde  gut hören. Dauernder Steinschlag ausgelöst aufgrund zu hoher Temperaturen bewog Alex und Klaus dann auch zur Umkehr. Beim Sichern verlor Klaus dann noch ein Eisgerät das wilde Saltos schlagend in einer Gletscherspalte verschwand.

Mein flaues Gefühl in der Magengegend verschwand nicht und den zweiten Besteigungsversuch von Alex und Klaus wollte ich nicht abwarten nur um dann zu erkennen dass der zweite unbestiegene Berg zu schwer oder aus anderen Gründen nicht möglich ist. So entschloss ich mich nach langem Überlegen meine Sachen zu packen. Mit Nazeer schleppte ich zweieinhalb Porterloads an Ausrüstung in zwei Tagen aus dem Tal. Nazeer bot an noch eine Trekkingtour für mich zu organisieren. Alleine Trekkenkam für mich aber nicht in Frage und so beschloss ich die Heimreise verfrüht anzutreten. Nach einer 15 Stunden dauernden Jeeprallye kam ich eine Stunde vor Abflug am Flughafen an. Ich weiss nicht was gefährlicher war, Bergsteigen oder die wahnsinnige Autofahrt auf Straßen die den Namen nicht verdienen.  Eine der vielen Polizeikontrollen kurz vor dem Flughafen konnten wir nur mit etwas Schmiergeld schnell abwickeln. Die Fahrgestellnummer was vor lauter Dreck nicht mehr zu lesen.

Als Alex und Klaus zurück in Österreich waren erfuhr ich, dass sie den ersten Berg beim zweiten Versuch schafften und ihn Nazeer Peak nannten, beim zweiten schwereren Berg wetterbedingt aufgeben mussten. Gratulation!

One Comment

  1. Great! Thanks for the share!